Ganz banal habe ich das Gymnasium mit Abitur abgeschlossen.Da ich nie studieren wollte, habe ich eine KV-Lehre absolviert.
In einer Rechtsanwaltskanzlei. Für mich sehr spannend, da ich als Kind immer zur Kriminalpolizei wollte (was mir aber von einem Polizisten ausgeredet wurde).
Dann habe ich es gewagt mich bei Hewlett-Packard zu bewerben. 1989 war das noch ein grosser Schritt – in diese IT-Welt (90% Männer). Es hat geklappt und ich habe dort «Karriere» gemacht.
Durch meine langjährige Erfahrung im Unternehmen konnte ich in der Job-Leiter immer weiter gehen. Ohne Studium ist das aussergewöhnlich.
10 Jahre habe ich in Deutschland gearbeitet und dann noch 11 Jahre in der Schweiz.
2010 habe ich meinen Job im Account-Management aus freien Stücken gekündigt, weil ich dachte «sonst bin ich so alt, dass sie mich hier raustragen».
Das war der Schritt in die Selbstständigkeit.
Erst waren es ein paar Ideen und Hirngespinste und dann kam die innovation-factory. Diese wurde bereits 1999 von einer damals HP-Kollegin gegründet. Bei ihr habe ich eine intensive Ausbildung im Bereich der Visualisierung machen dürfen, meine Leidenschaft für’s Seminar geben entdecken und mit viel Freude arbeiten, so dass ich mittlerweile Inhaberin bin. Somit kann man sagen, dass ich wie die «Jungfrau zum Kind gekommen» bin. Habe alle Schritte gewagt (aus der Komfortzone des Angestelltendaseins raus usw.) und es bis heute nicht bereut.
SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
AndreaSchwarz: Mich begeistert, dass ich andere Menschen begeistern kann (Anm.: nicht nur im Kontext Arbeit). Es ist so schön zu sehen, wie die Erkenntnis kommt, dass sie zeichnen können! Meist höre ich «sorry, ich bin völlig talentfrei im Zeichnen – geht gar nicht» und siehe da: ES GEHT. Jeder macht einen Schritt aus der Komfortzone und in dem Moment ist diese auch schon vergrössert. Glückliche, zufriedene Menschen nach einem Workshop zu sehen, die ihren Rucksack mit neuen Erkenntnissen, Methoden & Ideen mitnehmen, begeistert mich. Mit kleinen Dingen grosses, persönliches Bewirken ist einfach toll.
SWONET: Wie hast Du den Begriff Karriere nach der Ausbildung gesehen und wie siehst Du Karriere heute?
AndreaSchwarz: Für mich war das nie ein wichtiges Wort, habe mir auch keine Gedanken darüber gemacht. Mir war immer wichtig, dass mein Umfeld im Job stimmt, die Menschen, die Aufgaben. Automatisch ging es bei mir immer eine Stufe weiter, aber nicht mit dem Ziel «Karriere machen». Heute heisst Karriere für mich, wenn man die Berufung, die Leidenschaft findet, dass arbeiten Freude macht.
SWONET: Welchen Tipp kannst Du Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen geben?
AndreaSchwarz: Ich möchte hier differenzieren – Berufseinsteigerinnen: einfach mal ausprobieren, machen und möglichst viel lernen. Alles aufsaugen und mit der Zeit entscheiden, ob es Freude macht oder man evtl. etwas ändern/anpassen sollte. Gründerinnen: Mut und Durchhaltevermögen! Es funktioniert selten von einem auf den anderen Tag. Wenn man aber mit Leidenschaft dabei ist, macht es Freude und das spiegelt nach aussen. Der Erfolg wird kommen. Für beide Kategorien hilft ein «Sparring-Partner», Mentor. Eine ehrliche Person, mit der man Freude und Sorge bzgl. Beruf, Wirtschaft und was damit zusammenhängt, teilen kann.
SWONET: Wie startest Du in den Tag?
AndreaSchwarz: Das hängt ganz vom aktuellen Programm ab und daher ist nicht jeder Tag gleich – ich nehme jeden so wie er kommt. Wenn ich aus dem Haus gehe, bevor es überhaupt hell ist, geht’s gut ohne Z’morge und Kaffee. Wenn ich aber einen Home-Office Tag habe, folgt nach dem Gang in’s Büro ziemlich schnell eine Tasse Kaffee. Für ein gemütliches, ausgedehntes Frühstück nehme ich mir meist nur am Wochenende, an meinem Geburtstag oder in den Ferien Zeit.