4 Fragen an Annette Kreczy – Chief Sales Officer (CSO) at DER Touristik Suisse AG

Die Faszination fürs Reisen und mein weibliches Selbstbewusstsein wurden mir schon von meiner Mutter in die Wiege gelegt, die sich Ende der 1950er Jahre erfolgreich bei Lufthansa auf eine Stelle beworben hatte, in der explizit ‘Herren’ gesucht wurden.

Mit meinem Vater oder auch allein reiste sie damals bereits in exotische Länder wie Brasilien, den Libanon oder Japan.

So bin ich dann auch in ihre Fussstapfen getreten und habe in München Tourismus studiert.

Seitdem ziehen sich Tourismus und IT als roter Faden durch meinen beruflichen Werdegang.

Nach kürzeren und längeren Berufstätigkeiten und Praktika in USA, Mexiko, Frankreich, Deutschland, Südafrika und Ungarn bin ich nun seit fast 20 Jahren in der Schweiz ‘sesshaft’.

Hier in Zürich bin ich Mitglied der Geschäftsleitung bei DER Touristik Suisse (besser bekannt als Kuoni Reisen) und dort als CSO (Chief Sales Officer) für den Eigen- und Fremdvertrieb und damit für mehr als 500 Mitarbeitende verantwortlich. In unseren rund 80 Filialen in der Schweiz realisieren wir nicht nur die Ferienträume unserer Kundinnen und Kunden, sondern organisieren auch Events und Geschäftsreisen für Firmenkunden.

SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Annette Kreczy: Der tägliche Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen an der Front und die Tatsache, dass der Austausch (mit Ausnahme von Rätoromanisch) in allen Landessprachen stattfindet.

Inhaltlich reizt mich an meiner Position das breite Aufgabenspektrum: mal geht es um HR Themen, mal um IT, dann wiederum ist Verständnis für Finanzzahlen gefragt, beim nächsten Mal geht es um neue Ideen fürs Marketing oder neue Produkte.

Auch wenn die Corona-Pandemie unsere Branche aktuell vor riesige Herausforderungen stellt, freut es mich zu sehen, wie wir diese Krise mit einem tollen Team und hoch professionellem Krisenmanagement gemeinsam meistern.

SWONET: Wie hast Du den Begriff Karriere nach der Ausbildung gesehen und wie siehst Du Karriere heute?

Annette Kreczy: Nach der Ausbildung wollte ich erstmal die Welt entdecken, arbeiten und neue Sachen lernen, ohne einen festen Karriereplan im Kopf zu haben. Für mich war recht früh klar, dass ich gerne Verantwortung übernehmen möchte, allerdings hätte ich mir damals nicht vorstellen können, einmal einen Bereich mit mehr als 500 Mitarbeitenden zu führen. Heute kann ich mit dieser Verantwortung sehr gut umgehen – wäre dies nicht der Fall, hätte ich meine jetzige Position auch nicht angenommen. Karriere sollte kein Selbstzweck sein, sondern etwas, was zu einem selber und den jeweiligen Lebensumständen passt. So sollte Karriere auch auf den obersten Führungsebenen mit einem Teilzeitpensum möglich sein. Als meine Eltern beispielsweise pflegebedürftig waren, konnte ich das Pensum dank meines sehr familienfreundlichen Arbeitgebers auch in meiner aktuellen Position während dieser Zeit reduzieren.

SWONET: Welchen Tipp kannst Du Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen geben?

Annette Kreczy: Traut euch, verschiedene Sachen auszuprobieren und habt keine Angst davor, Fehler zu machen oder zu scheitern!

Nutzt die ersten Berufsjahre für Auslandsaufenthalte und längere Reisen – sobald Kinder und das Einfamilienhaus da sind, ist es dafür meist zu spät!

Werdet euch klar darüber, was ihr wollt und sagt es auch eurem Umfeld – wartet nicht darauf, entdeckt zu werden!

Überlasst das Thema Geld & Finanzen weder im privaten noch im beruflichen Bereich allein den Männern – Kompetenz und Unabhängigkeit in finanziellen Angelegenheiten ist wichtig für Frauen!

SWONET: Wie startest Du in den Tag?

Annette Kreczy: Ich brauche morgens meine ‘Warmlaufzeit’ mit Kaffee, Müesli und verschiedenen Newsportalen. Dann bin ich bereit für die Herausforderungen des neuen Tages.