4 Fragen an Leonie Flückiger – Co-Founder & CTO bei Adresta AG

Leonie Flückiger

Seit Dezember 2019 ist Leonie Flückiger Mutter ihres Start-ups Adresta AG und kann somit trotz starken technischen Hintergrunds ihre kreative Leidenschaft im Aufbau einer eigenen Firma ausleben.

Sie hat an der ETH Zürich und am Imperial College London Materialwissenschaften studiert und schliesst zurzeit ihr Masterstudium in Mikro- und Nanosystemen an der ETH Zürich ab.

Sie arbeitete an einem Forschungsprojekt über die Klassifikation von Distributed Leder Technology (DLT) Systemen und konnte die Erkenntnisse in ihr ETH Spin-Off Adresta AG mitnehmen.

Als Mitgründerin bei Adresta AG, will sie die Blockchain-Technologie in der Luxusindustrie verankern. Durch sichere, digitale Zertifikate für Uhren wird der Nachweis des Eigentums, die Authentizität und die Verfolgung der Lieferkette ermöglicht.

Darüber hinaus ist Leonie Flückiger von McKinsey als Next Generation Women Leader ausgewählt worden und hat als Vizepräsidentin der ETH juniors mehrere Projekte im Bereich Digitalisierung, Innovation und IT beraten.

Zu ihren Kunden zählten unter anderem die ZKB, Bühler, Lufthansa Group, Manor und Helvetia Versicherung und für diese Projekte hat sie über 100 Mitarbeiter im Jahr interviewt.

Vielfältigkeit zeichnet das berufliche sowie das private Leben von Leonie Flückiger aus, wobei sie den Austausch mit Menschen sehr schätzt. Seit vielen Jahren spielt sie Fussball, wurde für ihre unternehmerischen Visionen ausgezeichnet, hat eine Zeitschrift geleitet und als Lehrassistentin versucht, Wissenschaft auf eine andere Art und Weise zu vermitteln. Emotionen und Empathie stehen bei ihr an oberster Stelle.

Adresta AG


SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Leonie Flückiger: Jeder Tag sieht anders aus, wenn man ein Unternehmen aufbaut. Anfangs waren wir nur zu dritt und jeder musste sich mit allen Gebieten von unserer Blockchain Lösung bis zum Rechtlichen auskennen. Ich finde es spannend, jeden Tag etwas Neues und vor allem auch von anderen zu lernen. Nach über 6 Jahren an der sehr technischen ETH Zürich gibt es für mich nichts Kreativeres, als ein Unternehmen aufzubauen. Und genau diese Freiheit, aber auch die Mühe bis etwas entsteht, fasziniert mich jeden Tag.

 

SWONET: Wie hast Du den Begriff Karriere nach der Ausbildung gesehen und wie siehst Du Karriere heute?

Leonie Flückiger: Mir wurde als Kind immer gesagt, ich will Chef sein. Es wurde immer etwas belächelt, wenn ich eine Gruppe führen wollte und Verantwortung übernahm. Mein Umfeld war Fussball, technisches Studium, Unternehmensberatung, Finanz- und Maschinenbaubranche, und man lernt, mit Ellbogen umzugehen. Nach meiner Ausbildung hatte ich also eine sehr hierarchische und asymmetrische Vorstellung von Karriere – es gab nur einen Weg die Treppe hoch.

Zum Glück hatte ich dann einige gute Vorbilder und selber viel dazugelernt. Der Begriff Karriere beschreibt sehr gut diese Leiter zwischen «Ich habe dir zu befehlen» und «ich habe zu folgen» und ist für mich somit veraltet. Der Berufsalltag ist ein Marathon und das braucht Stärke und Durchhaltevermögen. Der beste Weg ist also nicht immer die gerade Linie hoch und ich habe für mich gemerkt, dass ich Entscheidungen treffen muss, die mich glücklich machen. Was mich auch glücklich macht, ist gemeinsam voranzukommen, jedem eine Stimme zu geben und für das gleiche Ziel zu kämpfen.

 

SWONET: Welchen Tipp kannst Du Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen geben?
Leonie Flückiger: Viel zu oft haben wir Angst vor der Antwort und fragen nicht einmal um Hilfe. Mein Tipp ist also Mut.

  • Mut auch mal etwas Falsches zu sagen, aber man hat gesprochen
  • Mut, um Fehler einzugestehen und ehrlich und offen zu kommunizieren
  • Mut, um andere um Rat, Feedback oder Input zu fragen
  • Aber auch Mut, um Konflikte schnell anzusprechen und um das zu kämpfen, was man will

 

SWONET: Wie startest Du in den Tag?

Leonie Flückiger: Ich kann mich an wenige Tage erinnern, die ähnlich gestartet haben. Sozusagen starte ich jeden Tag neu und zu unterschiedlichsten Zeiten. Manchmal sportlich ins Home-Office, dann wieder gut gekleidet für einen Kundentermin in der Westschweiz. Kaffee gibt es immer zu unterschiedlichen Zeiten, manchmal Zuhause, im Tram oder im Büro – aber diesen immer schwarz. Seit einigen Woche versuche ich mich an einer To-Do Liste morgens noch im Bett oder im Tram – ich lass es euch dann wissen, wie das über längere Zeit funktioniert.

 

 

 

 

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