4 Fragen an Mariateresa Vacalli – CEO der Bank Cler

Seit September 2019 steht Mariateresa Vacalli an der Spitze der Bank Cler. Die Laufbahn der Tessinerin entspricht keiner typischen Banker-Karriere, jedoch einer, bei der sie gelernt hat, auf was es im Dienstleistungsbereich ankommt: den Kundenfokus.

Als diplomierte Betriebs- und Produktionsingenieurin der ETH war sie zunächst rund vierzehn Jahre in der Telekommunikationsbranche (Sunrise und UPC) tätig und wurde danach CEO von Moneyhouse, der zur NZZ Mediengruppe gehörenden Plattform für Wirtschaftsinformationen.

Sie hat verschiedene Executive Managementausbildungen absolviert, u.a. an der INSEAD Fontainebleau und der IMD Lausanne.

Im Oktober 2018 kam dann der Einstieg in die Finanzbranche: Mariateresa Vacalli startete als Chief Digital Officer bei der Basler Kantonalbank. «Ich bin sehr technologieaffin und Transformation ist ein grosses Thema für mich.» Es war genau diese Kombination, die perfekt zur strategischen Ausrichtung des Konzerns BKB passte und schliesslich dazu führte, dass sie knapp ein Jahr später zur CEO der Bank Cler nominiert wurde.

Mit ihrem Wechsel ist die Bank Cler zum digitalen Kompetenzzentrum des Konzerns geworden und treibt die Innovation im Konzern voran – beides Kernkompetenzen von Mariateresa Vacalli. Ein weiterer Vorteil für eine schweizweit tätige Bank: Mary, wie sie von ihren Kolleginnen und Kollegen genannt wird, spricht neben ihrer italienischen Muttersprache auch fliessend Deutsch und Französisch.

Mariateresa Vacalli ist eine Frau, die sagt, was sie denkt; eine Macherin, die etwas bewegt. Im Gespräch mit ihr fällt immer wieder das Wort Kundenorientierung. Banken müssen die Kundinnen und Kunden noch besser in ihre Entwicklungsprozesse involvieren und einfache Lösungen entwickeln. Sie sind gefordert, umzudenken und sie müssen neue Geschäftsmodelle entwickeln, um ihre Existenz langfristig zu sichern.

Diese Transformation, welche bereits vor einigen Jahren in der Telekommunikationsbranche stattgefunden hat, ist nun bei den Finanzdienstleistern angekommen. Es geht Mariateresa Vacalli aber nicht darum, Transformation neu zu erfinden, sondern sie richtig und konsequent umzusetzen.

Bank Cler


SWONET: Was fasziniert und begeistert Sie an Ihrer Arbeit?

Mariateresa Vacalli: Mich fasziniert die Möglichkeit, Teil der Transformation einer ganzen Industrie zu sein. Die Finanzindustrie durchlebt gerade einen grossen Umbruch. Es geht dabei um die bessere Integration der Kunden, die Nutzung von Data Analytics und die Umsetzung von Innovationen in einem iterativen Prozess. Wir müssen lernen, noch stärker in Pilotprojekten zu arbeiten und auch den Mut haben, eine Entwicklung zu stoppen, wenn sie nicht den gewünschten Erfolg bringt. Es macht mir sehr viel Freude, gemeinsam mit meinem Team neue Wege zu gehen.

 

SWONET: Wie haben Sie den Begriff Karriere nach der Ausbildung gesehen und wie sehen Sie Karriere heute?

Mariateresa Vacalli: Ich habe mir nie zum Ziel gesetzt, Karriere zu machen. Am Anfang ging es mir darum, Erfahrungen zu sammeln und viel Neues dazu zu lernen. Es dauerte aber nicht lange, bis ich Verantwortung übernehmen musste. Ich wollte nicht nur beraten, ich wollte umsetzen. Und wer umsetzt, trägt auch die Verantwortung. Heute sehe ich meine Karriere als ein Resultat vieler Erfahrungen und Investitionen in mich selber, die ich bewusst oder zum Teil auch unbewusst gemacht habe.

 

SWONET: Welchen Tipp können Sie Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen geben?

Mariateresa Vacalli: Wichtig ist es, gerade zu Beginn der beruflichen Laufbahn möglichst viele Erfahrungen zu sammeln und Neues zu testen. So sieht man, was einem Spass macht und was nicht, wo man gut ist und wo man eher Schwierigkeiten hat, was einen weiterbringt und wo man stagniert. Diese Erfahrungen sind wichtig, denn mein Tipp ist:

Fokussiere dich auf deine Stärken. Denn dort, wo man stark ist, hat man automatisch mehr Spass und ist erfolgreicher.

 

SWONET: Wie starten Sie in den Tag?

Mariateresa Vacalli: Auf jedem Fall mit einem doppelten Espresso, stark, schwarz und bitter. Ich bin kein Morgen-Mensch, aber da ich neben Basel und Zürich auch immer wieder im Rest der Schweiz unterwegs bin, habe ich Zeit, mich im Zug auf den Tag einzustellen. Dort starte ich mit der Arbeit und wenn ich am jeweiligen Zielort angekommen bin, kann es dann richtig losgehen.

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