Anna Franziska Michel, CEO & Co-Founder yoona.ai: “Nachhaltigkeit muss demokratisiert werden!”

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UmweltMagazin.de – Dagmar Lühn

Sie ist Mutter von zwei Kindern, Künstlerin, Sportlerin und studierte Designerin. Vor allem ist Anna Franziska Michel aber auch Startup-Gründerin der KI-basierten Software yoona.ai, vielfach ausgezeichnete Internet-Pionierin und Tech-Trendsetterin, die aus einer Idee eine Vision machte. Ihre Mission: die Welt verbessern. In der Digitalisierung und der damit verbundenen faireren und grüneren Produktionsentwicklung sieht sie die Chance, Nachhaltigkeit zum Standard zu machen, damit für jedermann (und Frau) zugänglich –  und somit zu demokratisieren.

„Nachhaltigkeit sollte keine Ausnahme sein, sondern das Mass der Dinge!“, meint Anna Franziska Michel, die es aus der thüringischen Provinz auf die Bühnen der grössten internationalen Tech-Konferenzen weltweit geschafft hat. Wir haben die Unternehmerin zum Interview getroffen und erfahren, was sie antreibt, wie sie Familie und Business unter einen Hut bekommt, welche Hürden sie – gerade als Frau – meistern muss und wieso wir alle mehr die Hummel in uns finden sollten.

2020 gründeten Sie das Deep Tech-Startup Yoona.ai. Ist Unternehmerin sein die beste Lebensform der Welt?

Kann ich das später beantworten (lacht)?! Ich war ja 20 Jahre selbständig, von daher weiss ich, was es heisst, sich sprichwörtlich den Allerwertesten aufzureissen. Aber ein Startup zu gründen und hochzuziehen, vor allen Dingen als Frau in der Tech-Branche, das ist schon noch mal ein anderer Schnack. Man trägt ja plötzlich Verantwortung für seine Mitarbeiter, für ein ganzes Team. Unternehmertum hat Vor- und Nachteile – und weckt glaube ich oft viele falsche Hoffnungen. Man muss schon ein ganz bestimmter Typ Mensch sein, um den Druck auszuhalten. Viele meiner MitstreiterInnen haben mittlerweile schon die Segel gestrichen. Da bekommt man schon Respekt. Auch ich hatte schlaflose Nächte, viele Probleme, über die man sich Gedanken macht. Ich musste noch sehr viel lernen – und lerne immer noch jeden Tag dazu. Vor allen Dingen, sich zu fokussieren. Ich weiss morgens beim Aufstehen schon, wo ich hinwill. Und ich glaube: Wir müssen alle viel mehr wie eine Hummel sein, die ja nicht weiss, dass sie eigentlich nicht fliegen kann. Wir können alle fliegen, wir müssen nur an uns glauben. Und wenn ich eines gelernt habe, dann, dass selbst unlösbar scheinende Herausforderungen doch irgendwie zu bewältigen sind. Und schon länger lasse ich solch negative Gedanken nicht an mich heran und nehme sie nicht mehr persönlich. Wenn ich jetzt nachts aufwache und nicht schlafen kann, dann, weil ich plötzlich eine super Idee habe und sie zu Papier bringen möchte.

Um zur Eingangsfrage zurückzukommen: Ich glaube, dass wenn man als Unternehmer sein zweites Unternehmen gründet, alles noch viel toller ist. Man geht dann ja auch mit einem anderen Erfahrungsschatz an die Sache ran. Und darauf freue ich mich schon sehr!

 

Ihre Künstliche Intelligenz-basierte Softwarelösung yoona.ai zur Digitalisierung und Automatisierung von Designprozessen ist so revolutionär, dass es eine gesamte Branche revolutionieren könnte. Was ist yoona? Und was kann diese Software?

Mit yoona können Unternehmen bis zu 80 Prozent der Zeit in der Entwurfs- und Kollektionsentwicklungsphase sparen, 3D-Designs erstellen und sogar ins Metaverse gelangen. Durch die Nutzung modernster Technologien wird so der Weg in eine bessere, eine grünere Modeindustrie ermöglicht. Das haben ja auch die Länder erkannt und investieren gerade sehr viel in Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Yoona.ai kann hierzu einen grossen Beitrag leisten. Unternehmen können mit unserer Software nachhaltiger produzieren und Kosten senken. In Zahlen: Mit yoona.ai liessen sich weltweit allein in der Modeindustrie 93 % an CO₂-Emissionen einsparen, 9 Mio. t an Material (zum Beispiel Stoffe), 635 Mio. l an Wasser und 8,31 Mio. t Chemikalien. Diese Zahlen haben wir für die aktuelle Nachhaltigkeitsanalyse von Yoona.ai. ermittelt. Insgesamt sollten wir ressourcenschonende Technologien nicht als etwas „Aussergewöhnliches“ sehen, sondern sie sollte selbstverständlich zum Standard werden! Wenn wir die Welt retten möchten, dann MÜSSEN wir die Nachhaltigkeit vorantreiben. Das ist meine Mission, denn die Digitalisierung birgt, meiner Meinung nach, hier einfach die grössten Potentiale! Die Menschen müssen dies nur noch erkennen und out of the Box denken. Innovationen machen vielen Leuten noch Angst. Sie sollten sich aber trauen: Für ihr Unternehmen und für unsere Erde, von der wir doch noch lange etwas haben möchten.

 

Was ist DER Rat, den Sie anderen UnternehmerInnen geben würden?

Baut euch ein Netzwerk auf! Redet mit anderen UnternehmerInnen, sucht euch Rat und scheut euch nicht, auch um Hilfe zu fragen. Wichtig sind natürlich positive Menschen, denen ihr vertraut, deren Meinung euch weiterbringen kann und die an euch glauben. Das können natürlich auch kritische Stimmen sein. Wenn ihr euer eigenes Ökosystem habt, dann habt ihr auch selbst das Gefühl, nicht alleine zu sein.

Und – verlasst euch nicht auf Investitionen, denn diese werden Frauen generell schwerer zuteil, sondern nehmt alle Förderungen an, die ihr bekommen könnt. Jetzt bin ich über zwei Jahre Unternehmerin und heute so gut aufgestellt mit meinem Team, alle Investoren und Unterstützer sind super supportive und wir kommunizieren völlig auf Augenhöhe. Und worauf ich besonders stolz bin: Mein Unternehmen Yoona.ai gehört zu den 1 % der Unternehmen weltweit, in die das Accelerator-Programm „TechStars“ investiert hat. Und ich bin eine der wenigen Frauen an der Spitze eines Tech-Unternehmens. Ich finde es wichtig, dass es weibliche Role Models in diesem Bereich gibt!

Wie schalten Sie ab nach einem stressigen Arbeitstag?

Meine besten Anti-Stress-Mittel sind Laufen beziehungsweise Sport generell und mit dem Hund durch den Wald streifen. Ich bin ja Langstreckenläuferin – das ist für mich wie Yoga. Und mein Hund ist meine Therapie.

Wie hat sich Ihr Leben verändert?

Mein Leben hat sich in den letzten zwei Jahren sehr verändert. Ich bin deutlich taffer geworden und verlasse mich mehr auf meine Intuition. Selbst meine zwei Kinder sagen: „Die Mama ist cooler geworden!“. Und ja, es stimmt: ich versuche einfach, mich nicht mehr so viel zu ärgern und besinne mich mehr auf mein innerliches Om. Und natürlich hat sich auch strukturell innerhalb der Familie vieles verändert. Mein Mann unterstützt mich sehr. Aber ganz so platt ist es dann doch nicht. Mein Mann führt ein eigenes Unternehmen – und er ist ein toller Musiker und Videocreator! Fakt aber ist: Er hält die Familie oft zusammen und er kocht sehr gern. Unsere Beziehung hat sich natürlich auch verändert, da wir uns einfach deutlich weniger sehen. Ich bin sehr viel unterwegs, aber ich habe nach wie vor Schmetterlinge im Bauch, wenn wir uns sehen. Übrigens: Mein Mann versteht von yoona und allem, was da läuft, gar nichts mehr (lacht)! Das ist wohl zu viel Tech und Zukunft und Metaverse – und ich bin irgendwie nerdig geworden. Ich gehe voll auf in den Themen Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Metaverse und Nachhaltigkeit. Das ist meine Vision, meine Mission und genau das, was ich tun möchte! Ich möchte mit yoona.ai zum Tesla der Designwelt werden!

www.yoona.ai

UMWELTMAGAZIN-Petra Engelking

 

Auszeichnungen

yoona.ai-CEO und Co-Founderin Anna Franziska Michel ist Gewinnerin des „Digital Female Leader Award“ in der Kategorie INNOVATION; WIN-Award Gold-Siegerin und eine der „TOP 100 Sustainability“ der „Textil Wirtschaft“ (30.12.2021). Yoona.ai gehört zu den 1 % der Unternehmen weltweit, in die das Accelerator-Programm „TechStars“ investiert hat. Namhafte Unternehmen wie Oberalp Group, Fraas, VAUDE oder GERRY WEBER vertrauen bereits auf yoona.ai. Anna Franziska sagt: „yoona.ai kann Tesla für die Modewelt werden!“

 

Pressestimmen

„Start-up Star Anna Franziska Michel” (Grazia Magazin)

„Intelligentes Design“ (Textilwirtschaft)

„Wird so das Modedesign der Zukunft aussehen?“ (yahoo Finance)

„Wenn der Roboter Mode entwirft: „KI gibt dem Beruf des Designers eine neue Perspektive“ (Xing.com)

 

About yoona

yoona.ai wurde 2020 in Berlin gegründet und wird von herausragenden Branchenexperten begleitet: Alexander Gedat (ehemaliger CEO Marc O’Polo und GERRY WEBER, aktuell u.a. Aufsichtsratsvorsitzender GERRY WEBER), Katia Yakovleva (Spotify), Ben Gebien (Saatchi & Saatchi), Frederik Leuschner (Serial Entrepreneur, Head of Product Commercialization, Google), Cihan Duezguen (Strategic Sales Director, FIS, Paydirekt, Mavi) und Dipl. Des. Bianca Koczan (Ethische Praktiken in der Mode).

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