CSS Gesundheitspartner – Vom Wunder des Lebens zu Trauer und Gleichgültigkeit – rund 15% der gebärenden Frauen leiden nach der Geburt an sogenannten postpartalen Depressionen. Uns erzählen die Therapeutin Claudine Haus und die Betroffene Yvonne Suter von ihren Erfahrungen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten.
Die beiden Begriffe postnatal und postpartal stammen aus dem Lateinischen. Post bedeutet nach. Natal bezieht sich auf die Geburt des Kindes. Der Begriff partal ist aus diesem Grund eigentlich zutreffender, da dieser sich auf die Entbindung bezieht. Die Bezeichnung Wochenbettdepression ist eigentlich nicht korrekt, da die Zeitspanne des Wochenbettes nicht mit der übereinstimmt, während der die Depression auftreten kann. Das gleiche gilt für den Begriff der Schwangerschaftsdepression, diese tritt, wie der Name schon sagt, vor der Geburt auf.
Dass auf die Euphorie der Geburt meist ein Tief folgt, ist den meisten als Baby blues ein Begriff. Das eigene Leben wird auf den Kopf gestellt. Als frisch gebackene Mutter (und Vater) bestimmt das Baby den Tages- und Nachtablauf. Für rund 15% der Frauen führt diese Situation in eine Depression. Zu den Risikofaktoren dafür zählen:
Was sich für die betroffenen Mütter besonders schlimm anfühlt, ist das schlechte Gewissen, ein Gefühl der Scham. Darf ich unglücklich sein, wo doch das Mutter werden die tollste Erfahrung meines Lebens sein sollte? Verstärkt wird diese Erwartungshaltung heute zusätzlich von der allzu positiven Darstellung in den sozialen Medien oder in Filmen. Betroffene berichten zudem von:
Therapeutin Claudine Haus erklärt im Podcast «Hallo Gesundheit», dass die Unterscheidung für die betroffenen meist schwierig sei. Oft schiebe man die Probleme auf den Schlafmangel: «Nach der ersten Geburt kann man die Gefühle schwer einordnen, man macht diese Erfahrung ja zum ersten Mal.» Ein wichtiger Indikator ist laut Claudine Haus die Dauer. Fühlt man sich mehr als 2 bis 4 Wochen bedrückt und kann sich nicht mehr freuen, sollte man lieber professionelle Hilfe suchen. Zum Einordnen und Identifizieren der postpartalen Depression empfiehlt die Therapeutin ausserdem den Symptome-Selbsttest vom Verein Postpartale Depression Schweiz (EPDS-Fragebogen).
Therapeutin Claudine Haus unterscheidet im Podcast zwischen 3 Schweregraden der postpartalen Depression:
Tritt die Depression in leichter Ausprägung auf, ist emotionale Unterstützung sowie Entlastung wichtig. Partner und Angehörige können und müssen der Betroffenen unter die Arme greifen. Gespräche mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin aber auch anderen Betroffenen sind hilfreich. Bei schweren Fällen von postpartaler Depression empfiehlt Claudine Haus einen Psychiater oder eine Psychiaterin hinzuzuziehen, um die Einnahme von Medikamenten zu prüfen. Diese können dann auch darüber Auskunft geben, mit welchen Psychopharmaka man weiter stillen kann.
Im Podcast der CSS ist auch Yvonne Suter zu Gast und berichtet als Betroffene von verschiedenen Krankheitsbildern. Yvonne Suter erzählt im CSS-Podcast mit viel Humor und Sensibilität von ihrer doch sehr dramatischen Leidensgeschichte. Und wie sie bei der Schwangerschaft und Geburt ihres zweiten Kindes damit gelernt hat umzugehen.
Von der postpartalen Psychose sind im Durschnitt drei von 1’000 Frauen betroffen. Im Unterschied zur Depression verliert der oder die Betroffene bei der Psychose den Bezug zur Realität. Statt Gleichgültigkeit oder Traurigkeit treten Wahnvorstellungen auf. Psychosen sind psychische Erkrankungen. Hier ist eine schnelle psychiatrische Unterstützung unbedingt nötig!
Nach einer Entbindung ist der kurz andauernde «Baby Blues», mit Stimmungsschwankungen, Traurigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung, normal. Dauert dieser Zustand länger an und verschlimmert sich zunehmend, dann ist eine ärztliche Behandlung unumgänglich. Die CSS-Gesundheitscoaches unterstützen Sie und beantworten Ihre Fragen rund um das Thema Schwangerschaftsdepression.