Ethik ist Ethik. Warum soll diese in der analogen Welt anders sein als in der digitalen Welt? Was heisst das für unser Unternehmen?
Im „echten“ Leben handeln wir automatisch ethisch und moralisch.
Wir sind es uns seit frühster Kindheit gewohnt, die Werte und Prinzipien, die uns von unseren Eltern und Familien mitgegeben wurden, zu leben.
Wenn wir von digitaler Ethik sprechen, meinen wir oft vor allem den Umgang, den wir in den sozialen Netzwerken pflegen. Die Werte und Prinzipien, die wir als Privatperson leben, nehmen direkten Einfluss auf unsere Unternehmenskommunikation, sind ein Teil unserer digitalen Identität.
Kommunikation ist Privatsache. Oder doch nicht?
Viele von uns sind mit ihren Unternehmen mit einem Firmenprofil in den sozialen und Business-Netzwerken vertreten, die Kommunikation findet jedoch über das private Profil statt. Unsere Kommunikation ist also direkt mit dem Unternehmen verbunden. Wir sind uns mehr oder weniger bewusst, dass unsere private Kommunikation in den sozialen Netzwerken einen direkten Einfluss darauf hat, wie uns unsere Kundinnen und Kunden wahrnehmen.
Als Inhaberinnen oder Inhaber kommunizieren wir profilübergreifend mit denselben Werten und geben unseren Kundinnen und Kunden dadurch die Sicherheit, dass sie uns kennen und uns vertrauen können. Nicht selten folgen uns unsere Geschäftspartner:innen und Kund:innen nicht nur auf unseren Firmenseiten, wir sind auch über unsere privaten Profilen mit ihnen vernetzt.
Nur: Was passiert, wenn wir unser Team vergrössern? In der Regel beauftragen wir am Anfang Freelancer:innen, die uns in bestimmten Bereichen unterstützen. In diesem Moment ist es sehr wichtig, dass wir Normen für den digitalen Raum für unser Unternehmen festlegen, da unsere Werte nicht zwangsläufig denen unserer Mitarbeitenden entsprechen müssen. Gerade in der heutigen Zeit und dem allgemeinen Hang zur Selbstdarstellung ist es wichtiger denn je, dass unsere Mitarbeitenden, seien es Angestellte oder Freelancer, genau wissen, was wir von ihnen erwarten. Denn: Ihre Werte und Normen haben wiederum Einfluss auf die Unternehmenskultur. In der heutigen Zeit ist es üblich, seine eigene Meinung und seinen Standpunkt zu gesellschaftspolitischen Themen öffentlich kundzutun. Genau diese Freiheit kann von Vorteil sein, birgt für unser Unternehmen aber auch Gefahren.
Sichere Werte in der Unternehmenskommunikation
Wie aber können wir sicherstellten, dass unsere Werte und Normen in unserer Unternehmenskultur verankert sind beziehungsweise bleiben?
Genauso wie wir unsere Wunschkundinnen und Wunschkunden genau kennen, so sollen wir wissen, mit wem wir gern zusammenarbeiten möchten.
Da wir als Unternehmen die private Kommunikation unserer Mitarbeitenden nicht beeinflussen können und auch nicht dürfen, ist es umso wichtiger, dass wir unsere potenziellen zukünftigen Angestellten und Freelancer:innen bei einem persönlichen Gespräch besser kennenlernen und uns über unsere Werte austauschen. Wenn wir zudem klare Vorgaben machen, nach welchen Werten die Kommunikation unseres Unternehmens aufgebaut ist, macht es allen Beteiligten das Leben leichter.
Hinterfragen der Einhaltung der eigenen Werte
Unser kritischer Blick auf die Kommunikation unserer Mitarbeiter:innen und/oder Kooperationspartner:innen sollte uns jedoch nicht davon abhalten, auch unsere eigene Kommunikation sehr genau zu beobachten und zu hinterfragen. Wir sind mit unseren eigenen Werten seit Jahrzehnten verbunden und leben diese oft ohne darüber nachzudenken.
Von Zeit zu Zeit sollten wir alle unsere eigenen Werte prüfen und uns ehrlich fragen, ob es richtig ist, unsere ganz persönliche Meinung zu einem Thema von öffentlichem Interesse unbedacht in den digitalen Netzwerken kundzutun. Gerade virtuelle Kommunikation kann rasch eine Eigendynamik entwickeln, die wir nicht mehr aufhalten können.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir uns immer wieder folgende Frage stellen: Habe ich alle Konsequenzen bedacht, die mein Beitrag, mein Post oder meine Reaktion auf einen Post oder auf ein Thema auf mein Unternehmen haben kann? Jeder Beitrag, ist er auf den ersten Blick auch noch so unbedeutend, kann Auswirkungen auf unser Unternehmen haben, mit denen wir anschliessend umgehen müssen.
Ihre/Eure
Petra Rohner