Zukunftstechnologie auf ihrem Weg in die Gegenwart

Digital

Netzwoche – Ob Medizin, Baubranche oder Landwirtschaft – fast überall tüftelt man an IoT-Lösungen. An der dritten Asut-IoT-Konferenz erfuhr das Publikum, was heute schon möglich ist, und an welchen Hürden die Technologie aus der Zukunft noch scheitert.

Zum dritten Mal ist die IoT-Konferenz des Asut, des Verbandes der Schweizer Telekombranche, über die Bühne gegangen.

Rund 350 Gäste nahmen wahlweise vor Ort im Kursaal Bern oder online daran teil, vermelden die Organisatoren. Dieses Jahr stand sie unter dem Motto: «When IoT meets Future».

Vor drei Jahren habe man die erste IoT-Konferenz durchgeführt, erinnerte sich Asut-Verbandspräsident Peter Grüter zu Beginn der Tagung. Man wollte den Dialog zwischen IT und OT fördern. «Der findet hier statt, und ohne diesen Dialog funktioniert das ganze System nicht.» IOT sei nicht eine kleine Entwicklung, sondern stehe für «einen tiefen, gesellschaftlichen Wandel», sagte Grüter weiter. Als Wissensgesellschaft könne man heute jedes Problem berechnen, und jede Lösung unmittelbar und weltweit vertreiben – zumindest theoretisch, denn: «Es gibt noch Störfaktoren». Awareness legt zu, aber die Umsetzung hapert. Verglichen mit der ersten IoT-Konferenz vom April 2019, kamen dieses Mal allerdings deutlich mehr praktische IoT-Anwendungen zur Sprache.

Corona habe zwar keinen generellen IoT-Schub ausgelöst, erklärte Friederike Hoffmann, Head of Connected Business Solutions bei Swisscom, während einer Debatte. Vielmehr seien manche Projekte zurückgestellt worden, wie etwa Payment Terminals, Automaten oder Raumüberwachungslösungen. Zugelegt habe dagegen das Wide-Area-Netzwerk LoRaWAN. Zu den oft gefragten Use Cases gehörten Gas-, Wasser- oder Standortüberwachungslösungen. Und dank der Pandemie traten neue Anwendungen in den Vordergrund, um etwa die Anzahl Personen in Räumen zu kontrollieren oder die Luftqualität zu messen.

Stephanie Züllig, Unternehmerin und Verwaltungsrätin bei Securitas, schloss sich Hoffmanns Beobachtungen an. Gefragt seien aktuell IoT-Anwendungen, um die sichere Rückkehr ins Büro zu ermöglichen. Aber Sicherheit müsse auch generell im Fokus des IoT stehen. «Es kann schnell gehen, binnen Minuten ein Netzwerk zu infizieren», führte Züllig aus. Unter Anwendern bestehe für den Sicherheitsaspekt zwar Awareness, allerdings mangle es noch bei der Umsetzung.

Dem pflichtete auch Manuel Nappo bei. Der Director des Institute for Digital Business an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) betonte den steigenden Bedarf an «Digital Leaders», die ganz anders leiten als klassische Führungskräfte. An seinem Institut gehe es zudem nicht mehr nur um neue Technologien wie etwa künstliche Intelligenz, sondern auch um damit verbundene ethische Fragen.

Larissa Holaschke, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Trends & Identity, Departement Design an der Zürcher Hochschule der Künste (ZhdK) sprach über die zunehmende Sensibilisierung für Identitätsfragen. Viele IoT-Anwendungen seien heute ganz natürlich auf die Bedürfnisse von Männern zwischen 35 und 49 Jahren ausgerichtet. Gleichzeitig könnten IoT-Lösungen helfen, diese Diskriminierung zu beenden.

 

Der ganze Artikel

Sponsoring